Auf den Spuren eines großen Staatsmanns

Weizsäcker-Runde: die angenehme Kalorien-Verbrennung

Baudenkmal am Wegesrand: Die 1638 erbaute Pestkapelle in Lehen.
Baudenkmal am Wegesrand: Die 1638 erbaute Pestkapelle in Lehen.

Hier hat Bundespräsident Richard von Weizsäcker (1920 — 2015) in seinem Wackersberger Urlaubsdomizil Kraft geschöpft für den politischen Alltag. Ob der bis ins hohe Alter topfitte Staatsmann die nach ihm benannte Runde jemals so absolviert hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Wir sind aber ganz sicher: Sie hätte ihm gefallen. Und ganz nebenbei klingt „Richard-von-Weizsäcker-Runde“ allemal besser als Heilklima-Wanderweg 52. Eine einschlägige Publikation verrät uns überdies, dass wir bei dieser Wanderung mehr als 650 Kalorien verbrennen, obwohl die landschaftlich außerordentlich reizvolle Runde mit gerade einmal 160 Höhenmetern kaum die Einstufung als Bergtour verdient.

In manchen Karten und Veröffentlichungen wird die Streckenlänge dieser unschwierigen und familientauglichen Ganzjahres-Wanderung mit 12,2 Kilometern angegeben. Die Diskrepanz von 1,3 Kilometern gegenüber unserer Aufzeichnung rührt daher, dass die Planer die Wanderer zur inzwischen seit Jahren geschlossenen Gaststätte „Hochtannerstuben“ lotsen wollten. Macht nichts, an Einkehrmöglichkeiten herrscht wahrlich kein Mangel: Etwa die Waldherralm, die wir als Start und Ziel ausgesucht haben, oder der Kramerwirt in Arzbach oder der Altwirt in Wackersberg . . . Aufgezeichnet haben wir die Runde entgegen dem Uhrzeigersinn, andersherum geht‘s aber genauso. Und natürlich können Sie auch an jedem anderen Punkt einsteigen. Die Beschilderung ist überwiegend gut. Umso rätselhafter ist deshalb, dass ausgerechnet an der sowieso fast unsichtbaren Abzweigung vom Isarweg nach Bibermühle kein hilfreicher Hinweis zu finden ist. Schade.

Eines der Bauwerke am Wegesrand verdient einen kleinen Abstecher: Es ist die im Jahre 1638 während des 30-jährigen Krieges (1618—1648) errichtete Pestkapelle. Sie erinnert an die größte Katastrophe der Wackersberger Geschichte, als die Pest mehr als 300 Einwohner dahinraffte, die hier bestattet wurden. Die Kapelle wurde erbaut von sieben Männern, die die Epidemie überlebt hatten. In Erinnerung daran begehen die Wackersberger alljährlich an Sebastiani (20. Januar) einen Buß– und Bettag — es ist die Einlösung eines jahrhundertealten Gelübdes.

 

 

 

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